Mühsame Erholung: Der Tourismus kehrt nach Nordafrika zurück
DW
Nach zwei Jahren Pandemie verzeichnen Länder wie Tunesien, Ägypten und Marokko wieder steigende Besucherzahlen. Doch die Krise hat Spuren hinterlassen. Nun bringt der Ukraine-Krieg neue Unsicherheiten.
Zwei Jahre lang hatte die Corona-Pandemie den Tourismus in Nordafrika und Nahost lahmgelegt. Nun erwacht er langsam wieder zum Leben - sehr zur Erleichterung der dortigen Regierungen. Denn in Ländern wie Tunesien, Ägypten, Marokko und Jordanien trägt der Tourismus wesentlich zum Bruttosozialprodukt bei - und damit indirekt auch zum Erhalt der politischen Stabilität.
"Der Tourismus ist für viele Menschen die Haupteinnahmequelle", sagt der Gastronom Saied Boukidour aus der Oasenstadt Kalaat M'Gouna in Südmarokko im DW-Interview. "Bleibt er aus, führt das zu Ärger und Frustration."
Die meisten Einwohner des kleinen, für seine Schlösser und Rosenplantagen berühmten Orts sind auf die eine oder andere Weise im Tourismus tätig. Der Abschwung habe bereits Auswirkungen auf den sozialen Status und die Lebensgrundlage der Einheimischen, sagt Boukidour. "Die Preise sind gestiegen, und die Not der Familien nimmt zu."
Nun gehe es zwar langsam wieder bergauf - aber es herrscht Skepsis, ob dies reichen wird. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten einige Bürger zwar dazu veranlasst, über alternative Arbeitsmöglichkeiten nachzudenken. Das aber sei schwierig, da es in Kalaat M'Gouna kaum andere Arbeit gebe, so der Gastronom. "Darum denken einige auch darüber nach, auszuwandern."
In den vergangenen Jahrzehnten war der Tourismus zu einem immer wichtigeren nationalen Einkommensbringer geworden. Länder wie Tunesien, Marokko, Ägypten und Jordanien nehmen in normalen Zeiten durch ihn Milliarden Euro ein.