
Lukrative Leiharbeit verursacht höhere Kosten in Kliniken
n-tv
Mehr verdienen, bessere Arbeitszeiten - Leiharbeit hat für Pflegekräfte viele Vorteile. Krankenhäuser überbrücken mit ihrer Hilfe Engpässe, müssen aber mehr zahlen. Eine Umfrage soll das aktuelle Ausmaß ermitteln.
Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Für Pflegekräfte ist es lukrativ, aber für die Klinken wird es teurer und für die Patienten unruhiger: Leiharbeitsverträge in der Pflege. Nicht nur der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG) sind teure Honorarkräfte ein Dorn im Auge. "Das ist für das System mehrfach kritisch", sagte der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums, Prof. Jürgen Graf. "Wir müssen das eindämmen", findet Prof. Steffen Gramminger, Direktor der Hessischen Krankenhausgesellschaft (HKG).
Durch das Recht auf Nebentätigkeit habe sich "ein Schattenarbeitsmarkt gebildet", sagte Graf. Es gebe Pflegekräfte, die ihre Arbeitszeit in ihren angestammten Kliniken reduzierten oder ganz kündigten und dann anderswo in Leiharbeiterschaft tätig seien. Für die Kliniken sei das ein Problem: "Sie gewinnen keine einzige zusätzliche Pflegekraft, sondern haben lediglich höhere Kosten und einen Qualitätsverlust durch ständig wechselnde Teams."
Das Problem sei seit Jahren bekannt, sagte Gramminger. Durch die Corona-Pandemie und den durch sie verursachten Pflegemangel sei das Thema aber nun wieder in den Fokus gerückt. Generell zu verbieten, dass Pflegekräfte nebenbei anderswo als Leiharbeiter anheuern, sei schwierig: "Die Krankenhäuser sind teilweise auf Honorarkräfte angewiesen, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken."
