Lukaku nach Champions-League-Finale erneut rassistisch beleidigt
Frankfurter Rundschau
Nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen ManCity wird Inter Mailands Lukaku im Netz rassistisch beschimpft. Es gibt aber auch Solidarität.
Istanbul - Social Media kann zerstreuend, vernetzend und unterhaltsam sein – kennt leider aber auch ganz hässliche und verletzende Fratzen. Mit letzteren hat Inter Mailands Stürmer-Star Romelu Lukaku in Form von rassistischen Anfeindungen bereits in der Vergangenheit unschöne Erfahrungen machen müssen. Nach dem verpassten Champions-League-Final-Sieg seiner Farben gegen Manchester City (0:1) richten sich erneut zahlreiche solcher Beleidigungen gegen den Rekordtorjäger der belgischen Nationalmannschaft.
Romelu Lukaku, der seit 2022 vom FC Chelsea an Inter Mailand ausgeliehen ist, avancierte im CL-Endspiel zum Pechvogel der Italiener. Eingewechselt worden war das Offensiv-Ass erst in der 57. Minute und verpasste dann kurz vor Schluss (88.) die dicke Chance zum Ausgleich via Kopfball aus rund drei Metern.
Doch fast noch mehr erzürnte so manchen Inter-Sympathisanten eine Szene in der 71. Minute: Kurz nach dem Führungstreffer der Engländer stand Lukaku nämlich seinem Teamkollegen Federico Dimarco, der einen Querlatten-Abpraller mit dem Kopf zu verwerten suchte, und auch günstig positioniert stand, ziemlich unachtsam und in anmutender Slapstick-Manier im Weg. Auch hier wäre das 1:1 ansonsten wohl drin gewesen.
Keine Frage: Sportlich hätte es am Champions-League-Finalabend in Istanbul für den 30-jährigen Lukaku besser laufen können, auch der Goalgetter, der für das belgische Nationalteam bereits 68 Mal im 104 Spielen getroffen hat, wird sich wohl noch eine Weile an die genannten Szenen erinnern. Eine Entschuldigung für die rassistische Wut-Welle, die in den Social-Media-Plattformen über den gebürtigen Antwerpener hineingebrochen ist, sind diese Spielsequenzen freilich nicht.
Bereits kurz nach dem Abpfiff ploppten etwa auf Lukakus Instagram-Account, dem rund 9 Millionen Personen folgen, derbe Beschimpfungen sowie rassistische Beleidigungen auf, ein ähnlich verachtenswertes Trauerspiel war auch auf den Kanälen von Inter Mailand zu beobachten. Allerdings: Schnell wurden auch etlichen Stimmen laut, die sich mit Lukaku solidarisch zeigten und Rassismus eine klare Absage erteilten. „No to racism“ ist nun in zahlreichen Kommentaren unter Lukakus jüngsten Insta-Post zu lesen. Eine Userin schrieb: „Ihr alle seid vielleicht enttäuscht, aber Rassismus ist nicht gerechtfertigt. Kein Spieler will, dass sein Team verliert, er weint wahrscheinlich in der Umkleidekabine. Kopf hoch, Lukaku!“