Luftwaffe transportiert schwer kranke Corona-Patienten
ProSieben
Wegen der drohenden Überlastung des Gesundheitswesens in einigen Regionen hilft nun auch die Luftwaffe bei der innerdeutschen Verteilung von Corona-Patienten.
Die Luftwaffe der Bundeswehr beteiligt sich seit Freitag erstmals an der Verlegung von Corona-Intensivpatienten innerhalb Deutschlands. Ein Sanitätsflugzeug vom Typ A310 MedEvac flog am Freitag ins bayerische Memmingen, um von dort sechs schwer Erkrankte nach Nordrhein-Westfalen zu bringen. Damit sollen die Krankenhäuser in von Corona besonders schwer betroffenen Regionen entlastet werden.
Das Flugzeug mit den Intensivpatienten landete am frühen Abend am Flughafen Münster/Osnabrück. In Nordrhein-Westfalen ist die Corona-Lage bei weitem nicht so schlimm wie in Bayern, einem der am stärksten betroffenen Bundesländer. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt in NRW mit 274,2 deutlich unter dem Bundesschnitt (438,2). Nach den Zahlen vom Freitag hat das Land noch 362 Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit für sehr schwere Fälle frei.
"Bei uns ist die Situation so, dass wir helfen können, und das tun wir", sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) im Landtag. "Das ist für Nordrhein-Westfalen selbstverständlich."
Für die Übernahme der Patienten war eine Rechtsänderung notwendig, die von Landesregierung und Landtag am Freitag im Blitztempo verabschiedet wurde. Die NRW-Krankenhäuser werden damit angewiesen, nach medizinischer Abwägung planbare Operationen zu verschieben, um Platz für schwer kranke Corona-Patienten auch von außerhalb zu schaffen.
