Lufthansa hofft auf Ampel gegen EU-Klimaziele
n-tv
Die deutsche Luftfahrtindustrie kämpft gegen ehrgeizige Klimaregeln der EU-Kommission: Höhere CO2-Preise, eine Kerosinsteuer oder Quoten zu synthetischen Kraftstoffen würden die außereuropäische Konkurrenz stärken. Die Ampel unterstützt den Protest nur zum Teil.
Die Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport sehen die Bundesregierung im Kampf gegen schärfere EU-Klimaschutzgesetze an ihrer Seite. Sowohl die Ampel-Koalition als auch die Branchengewerkschaften Vereinigung Cockpit, Verdi oder UFO unterstützten die Luftfahrt bei dem Versuch, Wettbewerbsnachteile gegenüber nicht-europäischen Konkurrenten zu verhindern, erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO und die VC bekräftigten dies. "Wir sind in keinster Weise voneinander entfernt", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr im Hinblick auf die Position des von den Grünen geführten Bundeswirtschaftsministeriums. "Fliegen wird ohnehin teurer", ergänzte der Chef des größten deutschen Flughafens. Das sei aber kein Problem, wenn es denn für alle gleich teurer werde.
Nach den Plänen des EU-Klimaschutzpaketes "Fit for 55" sollen Airlines in Europa künftig mehr für ihre CO2-Verschmutzungsrechte zahlen, zur Beimischung synthetischer Kraftstoffe verpflichtet werden und eine Kerosinsteuer entrichten. Die Lufthansa kritisiert wie andere große internationale Airlines und die Flughafen-Drehkreuze Frankfurt oder München Wettbewerbsnachteile bei Umsteigeflügen auf der Langstrecke. Konkurrenten wie Turkish Airlines oder die Golf-Carrier könnten die Flüge ab ihren Drehkreuzen billiger anbieten, da sie nicht in gleichem Maße Mehrkosten für den Klimaschutz zu tragen hätten.
"Es kann politisch nicht gewollt sein, dass autokratisch geführte Staaten Profiteure europäischer Umweltregulierung sind", sagte Spohr. Europa dürfe sich nicht von ihnen abhängig machen, wie die hohe Abhängigkeit der Energieversorgung von Russland gerade zeige. Die Lufthansa und die Flughäfen richteten ihren Appell an das Europäische Parlament und sämtliche EU-Staaten, die Vorschläge der EU-Kommission nachzubessern, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Hubs und Airlines zu sichern.