Luftfahrt 2022: auf der Suche nach Nachhaltigkeit
DW
Das vergangene Jahr war für die internationale Luftfahrt ein Desaster: für Airlines, Flugzeugbauer und Flughafenbetreiber. Doch trotz der anhaltenden Pandemie blickt die Branche verhalten optimistisch auf das neue Jahr.
Gerade schien sich die seit bald zwei Jahren von der Pandemie gebeutelte Flugbranche einigermaßen erholt zu haben. In einigen Wochen der Sommerferien 2021 lag das Verkehrsaufkommen vereinzelt fast wieder so hoch wie vor der Pandemie, in seltenen Fällen sogar darüber. Mitte Dezember waren über Europa rund drei Viertel der Flüge im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 unterwegs.
Wobei sich die Gewichte erheblich verschoben haben: Ryanair als größter Anbieter legte nach Angabe von Eurocontrol Mitte Dezember viermal so viele Flüge auf wie British Airways, doppelt so viele wie Easyjet oder Turkish Airlines und sogar weit mehr als doppelt so viele wie die Lufthansa.
Ryanair war auch die einzige Airline, die mit zwölf Prozent Zuwachs signifikant mehr Flüge durchführte als exakt zwei Jahre zuvor. Bei Lufthansa und Air France waren es dagegen jeweils 21 Prozent weniger, British Airways verzeichnete sogar einen Rückgang von 35 Prozent.
Doch nun naht mit der Omicron-Variante neues Unheil. "Ab Mitte Januar bis Februar sehen wir einen scharfen Abriss in den Buchungen", hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr zu Weihnachten gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) geklagt. "Im Winterflugplan müssen wir daher im Konzern 33.000 Flüge oder rund zehn Prozent streichen."
Noch härter erwischte es Ryanair, die sich aber auch am schnellsten mit viel Kapazität auf den Markt gewagt hatte. Der irische Billigflieger strich für Januar ein Drittel seiner geplanten Kapazität und erwartet nun statt der ursprünglich angepeilten zehn Millionen nur sechs bis sieben Millionen Fluggäste.