
Lokführer verurteilt - Entschuldigung unter Tränen
n-tv
Erst ignorierte er eine Zwangsbremsung, dann ein rotes Signal. Anschließend ist das Unglück nicht mehr zu verhindern. Bei der Kollision zweier Züge in Bayern stirbt ein Mann, Dutzende werden verletzt. Der Beruf sei ein Kindheitstraum gewesen, sagt der angeklagte Lokführer vor seiner Verurteilung.
Gut zwei Jahre nach dem tödlichen S-Bahn-Unglück im oberbayerischen Schäftlarn hat ein Schöffengericht in München einen Lokführer zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt - unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Der 56 Jahre alte Mann hatte am 14. Februar 2022 ein rotes Signal und Vorschriften missachtet. Sein Zug war in der Folge mit einer entgegenkommenden S-Bahn zusammengestoßen. Ein junger Mann starb, Dutzende Menschen wurden verletzt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Lokführer habe grob pflichtwidrig gehandelt, sagte die Richterin des Schöffengerichts, Nesrin Reichle. Er habe sich zwar nicht an den Unfall erinnern können, sagte die Richterin. Aber: "Er hat eingeräumt, dass es ein fataler Fehler war." Seinen Fehler habe er vollumfänglich anerkannt, sein Geständnis sei glaubhaft gewesen.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor zwei Jahre und neun Monate Haft für den Lokführer verlangt. Der Triebfahrzeugführer habe gröbst pflichtwidrig gehandelt, sagte die Staatsanwältin. Zu seinen Gunsten wertete sie sein Geständnis und sein aufrichtiges Bedauern.
