
Lindholm kehrt zum LKA zurück
n-tv
Tote Säuglinge, böse Rüstungsbetriebe, der Sexualmord eines Geflüchteten, zwischendurch ein Besuch bei Udo Lindenberg - und immer: Streit mit der Kollegin. Maria Furtwänglers Landpartie nach Göttingen war ein wildes Potpourri. Wird man sie in der Universitätsstadt vermissen?
Als der erste "Tatort" mit Florence Kasumba und Maria Furtwängler 2019 in Göttingen Premiere feierte, durften sich die beiden Schauspielerinnen erstmal ins Goldene Buch der Stadt eintragen. So stolz war man dort über den krimitechnischen Ritterschlag, dass es ganz egal war, dass Furtwänglers Kommissarin Lindholm nur wegen eines misslungenen Einsatzes in die niedersächsische Provinz versetzt worden war. Fast genau fünf Jahre später ist die Landpartie vorbei: "Die strafversetzte Ermittlerin Charlotte Lindholm zieht es (…) zurück zum LKA in die - wie böse Zungen trotz der Maschsee-Mafia sagen - langweiligste Landeshauptstadt Deutschlands", wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in entwaffnender Ehrlichkeit in der Pressemappe schreibt.
In der Zwischenzeit hatten Lindholm und Kasumbas Film-Kommissarin Schmitz insgesamt sechs Mal in Fällen mit eher düsterem Sujet ermittelt: Gleich zu Beginn ging es um einen toten Säugling, später um böse Rüstungsbetriebe, rechte Umtriebe an der Uni und den Sexualmord eines Geflüchteten. Zur Auflockerung durfte Lindholm zwischendurch immerhin mal nach Hamburg fahren und in einer völlig abstrusen Episode Udo Lindenberg treffen.
So unterschiedlich die Fälle thematisch auch waren, ließ sich doch ein roter Faden erkennen: Die Autoren der Drehbücher und die ausführenden Regisseure stopften jede einzelne Episode dermaßen mit Themen voll, als wollten sie beweisen, dass auch im verschlafenen Göttingen schreckliche Dinge passieren. Mit Ausnahme des starken Identitären-"Tatorts" funktionierte das eher schlecht als recht, auch weil sich Lindholm und Schmitz regelmäßig auf sehr anstrengende Weise in den Haaren hatten.
