
"Lieferengpässe bei Arzneimitteln haben in der Tat zugenommen"
n-tv
Engpässe bei Arzneimitteln gibt es seit Jahren. Und das Problem nimmt zu: "Die Anzahl der jährlichen Meldungen hat sich seit Beginn der Dokumentation im Jahr 2013 deutlich erhöht", sagt Gesundheitsökonom Wolfgang Greiner im Interview mit ntv.de. Auch wenn nicht jeder Lieferengpass gleich die Versorgungssicherheit gefährde, könne es im Einzelfall zu Unterbrechungen von Langzeittherapien kommen.
An diesem Mittwoch berät der Bundestag in erster Lesung über einen Gesetzentwurf, mit dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach Lieferengpässe bei Arzneimitteln bekämpfen will. Greiner sagt, der Gesetzentwurf gehe "in die richtige Richtung", auch wenn er sich im Detail Verbesserungen vorstellen kann.
ntv.de: In der Öffentlichkeit sind Lieferengpässe von Arzneimitteln seit Jahren immer wieder ein Thema - schon 2017 verbrachte die Mehrheit der Apotheker nach eigenen Angaben ein Zehntel ihrer Arbeitszeit damit, sich um nicht lieferbare Medikamente zu kümmern. Ist es nur ein subjektiver Eindruck oder hat das Problem sich verschlimmert?
Wolfgang Greiner: Die Lieferengpässe haben in der Tat zugenommen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dokumentiert diese in einer öffentlichen Datenbank. Die Anzahl der jährlichen Meldungen hat sich seit Beginn der Dokumentation im Jahr 2013 deutlich erhöht, allerdings gefährdet nicht jeder Lieferengpass gleich die Versorgungssicherheit. Das hängt vor allem davon ab, ob man die momentan schwer lieferbaren Arzneimittel durch andere ersetzen kann, was meist der Fall ist. Die Zahl der Lieferengpässe, die vom BfArM als versorgungsrelevant eingestuft wurden, ist aber auch gestiegen.
