Leib und Seele werden wir für unsere Freiheit opfern
Die Welt
In seinem Wahn wollte Wladimir Putin die Ukrainer spalten, doch er hat sich verkalkuliert. Stattdessen hat er sie im Kampf für die Freiheit der Ukraine vereint, schreibt unsere Autorin. Sie appelliert an die Welt, diesen Kampf zu unterstützen.
Donnerstag früh, am achten Tag des russischen Krieges gegen die Ukraine, schickt mir meine Freundin Diana aus Mariupol endlich eine Videonachricht. Ich selbst bin in Berlin. Seit Tagen war die Verbindung sehr schlecht. Nur einige kurze Meldungen sind durchgekommen. Eine lautete: „Ich sehe deine Nachrichten nicht. Wir sind am Leben. Es gibt kein Wasser, kein Licht, keine Heizung, der Beschuss hört gar nicht auf, sie beschießen Wohnblöcke, Schulen, Krankenhäuser.“ Ich fragte: „Kann ich etwas tun?“ Sie antwortete: „Bete.“
In der neuen Videonachricht sehe ich Diana mit ihrem Mann Sascha im Auto. Sie zittert, sie hat wahrscheinlich seit Tagen nicht geschlafen, vielleicht seit Beginn des Krieges nicht. Die beiden haben es geschafft, aus der eingekesselten Stadt herauszukommen, erzählt Diana: „Wir sind direkt an den russischen Panzern vorbeigerast. Es ist eine absolute humanitäre Katastrophe dort. Die russische Armee organisiert eine Blockade. Die Stadt ist absolut dunkel, Menschen kochen sich am Feuer im Hof etwas zu essen, sonst haben sie keine Chance.“