Lehrstunde im Ausland
Frankfurter Rundschau
Der deutsche Frauenfußball kriegt von der internationalen Konkurrenz aufgezeigt, wie man erfolgreich Fußball spielt - und sich erfolgreich vermarktet. Ein Kommentar,
Nein, es war keine gute Woche für den deutschen Frauenfußball. Dienstag und Mittwoch in der Primetime, ohne jegliche Konkurrenz zum omnipräsenten Männerfußball, haben die drei deutschen Vertreter der Women’s Champions League prestigeträchtigen Gruppenspiele im Ausland ausgetragen. Das Ergebnis fiel unter dem Strich einigermaßen ernüchternd aus: In der Nachspielzeit fing sich der Pokalsieger VfL Wolfsburg noch den 2:2-Ausgleich bei Juventus Turin ein. Mamma mia.
Völlig chancenlos war tags darauf der Liga-Dritte TSG Hoffenheim, der mit der 0:4-Klatsche beim FC Barcelona noch bestens bedient war. Der Titelverteidiger zeigte dem überforderten Ausbildungsverein aus dem Kraichgau die Grenzen auf. Oh weia.
Und nebenbei glänzten mit Alexia Putellas, Marta Torrejon oder Jennifer Hermoso jene spanischen Nationalspielerinnen, denen Deutschland nächsten Sommer bei der EM in England in der Gruppenphase begegnet. Dass im Mutterland des Fußballs der nächste Entwicklungsschritt vieler Nationen vorgeführt wird, steht fest. Insofern war es auch kein gutes Zeichen, dass sich Meister FC Bayern erneut der Klasse des sechsfachen Champions-League-Siegers Olympique Lyon beugen musste: Die 1:2-Niederlage hat dem letzten FCB-Verantwortlichen die Augen geöffnet, wie weit der Weg an die internationale Spitze bei den Frauen immer noch ist.