Leben aus dem Weltall
Frankfurter Rundschau
Wichtige Bestandteile von Zellmembranen könnten ihren Ursprung in interstellaren Molekül-Wolken haben. Das heißt nicht, dass Außerirdische die Menschen auf die Erde brachten.
Wie kam es dazu, dass Leben auf der Erde entstand? Woher kamen die ersten Bausteine, die vor vermutlich dreieinhalb Milliarden Jahren den Grundstock legten für die ersten Zellen und damit letztlich auch die menschliche Existenz? Das ist eine der ganz großen, bislang nicht vollständig geklärten Fragen der Wissenschaft. Einiges deutet darauf hin, dass wichtige Komponenten aus dem All zu unserem Planeten gelangt sind – nein, es geht nicht darum, dass irgendwelche außerirdischen Zivilisationen das Leben oder gar die ersten Menschen auf die Erde gebracht hätten. Wobei durchaus auch solche exotischen Thesen von manchen vertreten werden. Vielmehr könnten Aminosäuren und Bestandteile von Zellmembranen kosmischen Ursprungs sein. So haben Forschende um Victor Rivilla vom Astrobiologischen Zentrum in Madrid erstmals die organische Verbindung Ethanolamin in interstellaren Molekülwolken nachgewiesen. Ihre Studie ist unter dem Titel „Discovery in space of ethanolamine, the simplest phospholipid head group“ im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ erschienen Ethanolamin gehört zu den sogenannten biogenen Aminen, einer Gruppe, zu der auch allgemein bekanntere Botenstoffe und Hormone wie Adrenalin, Melatonin oder Histamin zählen. Ethanolamin ist ein wichtiger Bestandteil aller Zellmembranen. Diese bestehen aus Phospholipiden, und das Molekül Ethanolamin bildet in diesen Verbindungen den hydrophilen – wasserlöslichen – Kopf. Das Leben, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer Studie, basiere auf drei Schlüsselelementen: einer Hülle, die das Zellinnere vor äußeren Einflüssen abschirmt (sie bezeichnen das als „Kompartiment“), der Zellstoffwechsel-Maschinerie sowie den Molekülen, die genetische Informationen tragen und vervielfältigen können, konkret den Nukleinsäuren DNA und RNA. Innerhalb dieser drei „Subsysteme“ sei die Hülle eine „fundamentale Voraussetzung“ für die frühe Evolution des Lebens, heißt es, denn die Membran umschließe das genetische Material schützend wie eine Kapsel und ermögliche zudem die Stoffwechselaktivitäten in der Zelle.More Related News