Le Pen zur Präsidentschaftskandidatin gekürt: Widerstand von rechts
Frankfurter Rundschau
Marine Le Pen hat sich als Präsidentschaftskandidatin ihrer Partei inthronisieren lassen – doch hinter den Kulissen brodelt es
Perpignan - Die bisherige Chefin des „Rassemblement National“ (RN) wurde am Sonntag (04.07.2021) in Perpignan bei einem Parteitag einhellig als Präsidentschaftskandidatin bestätigt. Eine Leistung war das aber nicht: Marine Le Pen war die einzige Anwärterin. Wie geplant gab sie den Parteivorsitz ab, um sich auf die Wahlkampagne konzentrieren zu können. Zum Interimsstellvertreter wurde RN-Jungstar Jordan Bardella gewählt. Der Jubel der 900 Delegierten wirkte allerdings aufgesetzt. In der Partei herrscht Katerstimmung. Bei den Regionalwahlen im Juni war das RN von 27,7 Prozent im Jahre 2015 auf 19,3 abgesackt. Louis Aliot, RN-Bürgermeister von Perpignan und früherer Lebenspartner Le Pens, erklärte selbstkritisch: „Wir müssen uns fragen, warum unsere Wähler nicht zur Urne gegangen sind. Wir waren offenbar nicht in der Lage, sie für unsere Anliegen zu interessieren.“ Ein alter Mann hatte die Antwort schon Tage zuvor gegeben: Soeben 93-jährig geworden sagte Jean-Marie Le Pen, der Patriarch der französischen Rechtsextremen, in alter Frische und Boshaftigkeit, seiner Tochter fehle es eben an „Männlichkeit“. „Entweder findet sie zu klaren Positionen zurück – oder sie wird nach und nach ausgelöscht“, sagte der Gründer der französischen „Nationalen“ über Marine, die er nicht mehr beim Namen nennt, seit sie ihn 2015 aus der Partei geworfen hatte.More Related News