Larven helfen bei der Wundheilung
DW
Larven, die totes menschliches Gewebe fressen? Igitt! Was eklig klingt, hilft allerdings Menschen, deren Wunden nur schwer heilen. Gegenüber Antibiotika haben Larven außerdem einen entscheidenden Vorteil.
Die Larven- oder Madentherapie ist auch unter der Bezeichnung Biochirurgie bekannt. Das klingt nicht ganz so schrecklich. Aber auch das Prozedere selbst ist nicht ganz so schlimm, wie viele glauben mögen, sagt Professor Uwe Wollina vom Städtischen Klinikum Dresden.
"Es gibt die sogenannten Biobags. Sie sehen aus wie Teebeutel. Darin befinden sich die Larven. Diese Biobags werden auf die Wunde aufgelegt. Meist sind es die Larven der Grünfliege. Sie lässt sich leicht züchten, und sie gehört zu den Nekrophagen. Sie ernähren sich nur von totem Gewebe und schonen das gesunde." Für medizinische Zwecke werden sie unter sterilen Bedingungen im Labor gezüchtet.
Diabetiker profitieren von der Larventherapie
Vor allem bei Diabetikern wird die Methode erfolgreich eingesetzt. Denn bei ihnen kommt es oft zu Wundheilungsstörungen. "Die Therapie eignet sich für chronische Wunden, für Bein- und Fußgeschwüre bei Diabetikern und auch für Patienten mit Krampfadern. Auch hier kann es zu Geschwüren kommen", erläutert Wollina.
Wenn die entsprechenden Bereiche gar nicht abheilen, besteht sogar die Gefahr, dass Gliedmaßen amputiert werden müssen. Auch Nekrosen kann die Medizin mithilfe der Biochirurgie recht gut in den Griff bekommen. Denn auch dann stirbt Gewebe ab. Die Patientin oder der Patient können eine Sepsis entwickeln, die lebensbedrohlich werden kann. Die Larventherapie hilft, das zu verhindern.