
Landkreise in roten Zahlen - Verband sieht Land in Pflicht
n-tv
Rennpferde ohne Hufeisen und Futter. Der bildliche Vergleich, den Landrat Kärger für die Finanzlage der Landkreise in MV wählt, spricht für sich. Der Appell an das Land als Stallmeister ist deutlich.
Schwerin (dpa/mv) - Nach den Bürgermeistern in Mecklenburg-Vorpommern haben auch die Landräte im Land ein düsteres Bild der Finanzlage gezeichnet. Für alle sechs Landkreise bezifferte Seenplatte-Landrat Heiko Kärger (CDU) das Gesamtdefizit im Jahr 2024 mit rund 75 Millionen Euro. "Die Landkreise sind blank und die Spardosen leer. Für alle aktuell anfallenden Defizite müssen die Landkreise daher neue Kredite aufnehmen", erklärte der Vorsitzende des Landkreistages nach der jüngsten Verbandstagung.
Kärger verwies auf Prognosen, nach denen die Landkreise für das laufende Jahr insgesamt mit einem Minus von 271 Millionen Euro rechnen müssen. Der Blick auf 2026 lasse noch Schlimmeres befürchten. "Wir sind wie ein Rennpferd, dem man erst die Hufeisen wegnimmt und jetzt auch noch das Futter streicht. Für kommunale Selbstverwaltung gibt es in den Landkreisen keine Spielräume mehr. Wir sind damit zum lahmen Gaul geworden", beschrieb der in Kürze altersbedingt aus dem Amt scheidende Landrat bildlich die Situation.
Er mahnte die Landesregierung, die Landkreise finanziell so auszustatten, dass sie ihre gesetzlich festgelegten Aufgaben erfüllen können. "Dies würde dem Land und den demokratischen Strukturen sehr helfen", sagte Kärger. Nach Einschätzung des Kommunalverbandes ist die Mindestfinanzausstattung der Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr gegeben.
