Lage in Guinea-Bissau "unter Kontrolle"
DW
Das westafrikanische Land gilt schon seit längerer Zeit als politisch instabil. Nun sei ein neuer Putschversuch in Guinea-Bissau gescheitert, erklärte Präsident Embalo.
Bei einem "gescheiterten Angriff auf die Demokratie" in Guinea-Bissau seien viele Sicherheitskräfte getötet worden, teilte Staatschef Umaro Sissoco Embalo in einem auf seiner Facebook-Seite veröffentlichten Video mit. "Die Situation ist unter Kontrolle", versicherte er am späten Dienstagabend. Nach seinen Angaben hatte es zuvor einen fünfstündigen Schusswechsel in der Nähe eines Regierungsgebäudes gegeben, wo Embalo gerade eine Kabinettssitzung leitete. Einige Angreifer seien festgenommen worden.
Die Kabinettssitzung in der Hauptstadt Bissau diente der Vorbereitung eines Gipfels der regionalen Staatengemeinschaft Ecowas zum jüngsten Militärputsch in Burkina Faso. Die Ecowas verurteilte denn auch umgehend den Coup-Versuch in Guinea-Bissau. Die Afrikanische Union (AU) zeigte sich ebenfalls zutiefst besorgt.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief zur "Achtung der demokratischen Institutionen" des Landes auf, wie ein Sprecher der Vereinten Nationen mitteilte. Staatsstreiche seien "völlig inakzeptabel".
Guinea-Bissau mit seinen etwa zwei Millionen Einwohnern liegt im Westen Afrikas zwischen Senegal und Guinea. Seine Geschichte ist geprägt von politischen Umstürzen: Seit es 1974 von Portugal unabhängig wurde, gab es vier Putsche, den letzten im Jahr 2012, sowie eine Reihe von Putschversuchen. Das Land leidet unter massiver Korruption und gilt als Drehscheibe für den Kokainhandel zwischen Lateinamerika und Europa.
Der ehemalige General Embalo regiert Guinea-Bissau seit Anfang 2020. Der Amtsantritt des 49-Jährigen war umstritten und von anhaltenden Protesten begleitet.