Lagarde zerstört Hoffnung auf EZB-Kurswechsel - DAX gibt nach
n-tv
Nach einem zuletzt abgeschwächten Anstieg der Inflationsraten keimte bei Anlegern die Hoffnung, auf einen weniger strengen Kurs der EZB. Deren Präsidentin warnte in Davos nun, die Notenbank zu unterschätzen. Die Teuerungsraten seien weiter viel zu hoch. Es gebe daher keinen Grund, vom bisherigen Kurs abzuweichen.
Die Europäische Zentralbank wird bei Kampf gegen die hohe Inflation nicht nachlassen. Die Teuerungsrate sei weiter viel zu hoch, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde beim Weltwirtschaftsforum in Davos. "Wir werden den Kurs so lange beibehalten, bis wir uns lange genug im restriktiven Bereich bewegt haben, um die Inflation rechtzeitig wieder auf zwei Prozent zurückzubringen." Unter einem restriktiven Niveau verstehen Volkswirte ein Zinsniveau, mit dem eine Volkswirtschaft gebremst wird.
Auf die Frage, warum an den Finanzmärkten der Kurs der Notenbank womöglich unterschätzt werde und die EZB die Märkte nicht überzeugen könne, sagte Lagarde: "Ich würde diesen nahelegen, ihre Position zu überdenken. Ich denke, sie wären gut beraten, das zu tun." Die Börsen reagierten prompt auf die Äußerungen der EZB-Chefin: Der deutsche Leitindex DAX weitet zweitweise seine Verluste aus und lag 1,6 Prozent im Minus.
Zuletzt hatten nachlassende Teuerungsraten Spekulationen auf ein gedrosseltes Zinstempo der großen Notenbanken an den Finanzmärkten genährt. Die EZB hat die Schlüsselzinsen seit Juli 2022 inzwischen bereits viermal nach oben gesetzt - zuletzt im Dezember um 0,5 Prozentpunkte. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit inzwischen bei 2,0 Prozent.