Lösen Enzyme bald das Plastikproblem?
DW
Winzige Enzyme könnten umweltfreundliches Recycling von Kunststoffen ermöglichen. Doch kann das wirklich funktionieren, bei unseren riesigen Mengen an Müll?
Ausgerechnet im Dreck vor einer Fabrik für Kunststoffe hat der Forscher Uwe Bornscheuer seine bahnbrechende Entdeckung gemacht.
Der Professor der Universität Greifswald und sein Team fanden heraus, dass dort vorkommende Bakterien bestimmte Enzyme in sich tragen, die Polyurethan zersetzten können - dieser Polymer-Kunststoff wird bei der Herstellung von Schaumstoff, Laufschuhen, Matratzen und der Dämmung von Häusern verwendet.
Jedes Jahr werden 16 Millionen Tonnen Polyurethan-Kunststoffe weggeworfen, zwei Drittel davon landen am Ende auf Müllhalden oder in Verbrennungsanlagen. Das Wenige, das recycelt wird, wird meist geschreddert und zu minderwertigen Produkten verarbeitet, etwa Matten als Teppichunterlagen.
Bornscheuer ist davon überzeugt, dass seine Urethanase-Enzyme beim Recyling von Plastik ganz neue Wege eröffnen könnten. Sie schaffen es nämlich, Polymer-Verbindungen sehr schnell in die Grundelemente aufzuspalten. Daraus könnte dann wieder umweltfreundlicheres Plastik hergestellt werden.
"Wir haben ein Stückchen Polyurethan zusammen mit den Enyzmen in einen Laborbecher gelegt. Nach zwei Tagen war es komplett abgebaut," erzählt Bornscheuer.