
Kulturrat warnt nach Konzertabsage vor "Gesinnungsprüfung"
n-tv
Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani zeigen Politiker in Deutschland sich entsetzt. Der Deutsche Kulturrat warnt vor einer "Gesinnungsprüfung".
München/Gent (dpa/lby) - Nach der Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem belgischen Musikfestival warnt der Deutsche Kulturrat vor einer "Gesinnungsprüfung". "Ich halte die Ausladung für falsch. Künstlerinnen und Künstler sind keine Diplomaten oder Politikerinnen. Ihr Arbeitsfeld ist die Kunst", sagte der Geschäftsführer des Kulturrates, Olaf Zimmermann, der Deutschen Presse-Agentur.
"Von Künstlerinnen und Künstlern zu verlangen, dass sie sich für oder gegen den Staat positionieren, in dem sie leben, kommt einer Gesinnungsprüfung gleich. Ich hatte gehofft, solche Zeiten sind überwunden."
Der Fall "reiht sich leider ein in eine Reihe von Fällen, bei denen von Künstlerinnen und Künstlern eine politische Pro- oder Contra-Haltung zu dem Staat, in dem sie leben oder in dem sie geboren sind, verlangt wird", sagte Zimmermann - und erinnerte auch an den Umgang mit russischen Künstlern nach dem Angriff auf die Ukraine.
