Kubas Impf-Sensation
Die Welt
Binnen weniger Wochen hat es Kuba offenbar geschafft, beim Impfen locker die USA und Deutschland zu überholen. Das Einmalige: das Land hat zwei eigene Impfstoffe entwickelt – auch aus sehr kapitalistischen Motiven.
Nicht der ideologische Rivale USA, auch nicht die bisher als Impfchampions gehandelten Chile oder Uruguay führen die Tabelle der Länder Amerikas an, die ihre Impfkampagne am weitesten vorangetrieben haben. Spitzenreiter in dieser Wertung ist inzwischen die sozialistisch regierte Karibikinsel Kuba, die einen ganz eigenen Weg gegangen ist. Havanna setzte von Anfang an alles auf selbst entwickelte Impfstoffe, deren Autorisierung und Zulassung über eigene nationale Institute erfolgte.
Für Kubas Regime hängt vom Erfolg dieser Impfkampagne eine ganze Menge ab. Ab Mitte November soll der für das Land so wichtige internationale Tourismus wieder anlaufen, die bislang obligatorische Quarantäne für Einreisende wird ab dem 7. November aufgehoben. Für Mitte November sind auch neue Sozialproteste angekündigt, die allerdings vom Regime verboten wurden. Staatliche Medien und die Staatsanwaltschaft warnten Oppositionelle bereits öffentlich, es nicht noch einmal wie im Juli zu wagen, auf die Straße zu gehen. Nun soll der Impferfolg einen Stimmungsumschwung herbeiführen.