Kritik am niedrigen Frauenanteil im neuen Bundestag
DW
Mehrere Frauenverbände zeigen sich enttäuscht darüber, dass Frauen auch im neuen Bundestag nur ein Drittel der Abgeordneten ausmachen. Lediglich in zwei Parteien sind Frauen in der Mehrheit.
Insgesamt 255 der 735 Abgeordneten des neugewählten Parlaments sind weiblich. Viel zu wenig, finden 43 in der "Berliner Erklärung" zusammengeschlossene Initiatorinnen und Frauenverbände. "Nach der Wahl scheint das Heft des Handelns einmal mehr in männlicher Hand", kritisierten sie die Neubesetzung des Bundestags. Auch die Bewertung des Wahlausgangs werde von Parteien und Medien vorwiegend Männern überlassen, von denen einige bereits vor der Regierungsbildung wichtige Ministerien für sich reklamierten.
"Von Parität sind wir noch weit entfernt", kritisierte auch die frühere CDU-Ministerin und Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth im Portal "The Pioneer" den niedrigen Frauenanteil. Der Bundestag müsse jetzt die gesetzliche Regelung des Frauenanteils in Parlamenten auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene einleiten. Süssmuth sprach von einer strukturellen Benachteiligung von Frauen in der Politik, auch wegen immer noch bestehender Defizite bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.