Kriegsmüdigkeit: Russland und die Ukraine
DW
Russlands Truppen an der Grenze zur Ukraine sind nicht nur eine Botschaft an Kiew und die NATO. Putin will auch die eigene Bevölkerung beeindrucken. Aber er könnte auf taube Ohren stoßen. Aus Moskau Emily Sherwin.
Die Metrostation Kiewskaja in Moskau ist mit aufwendigen Wandgemälden dekoriert. Sie zeigen, wie die Ukrainer der Sowjetunion beitraten - ein Fest der Einheit. Heutzutage aber sind Moskau und Kiew gespaltener denn je.
Jüngst hatten westliche Geheimdienste gewarnt, dass Russland mindestens 70.000 Soldaten nahe der Grenze zur Ukraine stationiert habe und dass der russische Präsident Wladimir Putin planen könnte, im kommenden Jahr ins Nachbarland einzumarschieren.
Vor dem U-Bahnhof Kiewskaja stehen Pendler und Reisende, die Luft schnappen oder eine Zigarette rauchen. Für die meisten von ihnen sind die wachsenden Spannungen an der Grenze sehr weit weg.
"Wir Russen wollen keinen Krieg. Niemand will das. Die Ukrainer sind das gleiche Volk wie wir, ein slawisches Volk, unsere Freunde", sagt eine junge Frau zur DW, während sie in der Kälte ihren Schal enger um den Kopf zieht. "Aber die Politiker da oben entscheiden ja alles - ohne uns."
2014 hat Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert. Moskau unterstützt auch die Separatisten, die in der Ostukraine kämpfen, auch wenn russische Regierungsvertreter eine direkte Beteiligung dementieren.