
Kriegsdienst verweigern? "Die Anfragen haben über Nacht massiv zugenommen"
n-tv
Die Debatte um einen neuen Wehrdienst verunsichert vor allem viele junge Menschen. Der Theologe Gregor Rehm berät sie. Doch auch aktive Soldatinnen und Soldaten wenden sich an ihn mit dem Gedanken, den Kriegsdienst zu verweigern. Im Gespräch mit ntv.de erklärt Rehm, wie sinnvoll das gegenwärtig ist und warum er sich nicht Gegenspieler zur Bundeswehr sieht.
ntv.de: Als Beauftragter für Friedensarbeit in der Evangelischen Kirche der Pfalz beraten Sie Menschen zur Kriegsdienstverweigerung. Wie ist die Nachfrage?
Gregor Rehm: Die Anfragen haben nach dem russischen Überfall auf die Ukraine massiv zugenommen, quasi über Nacht. Unsere Dachorganisation, die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden, hatte damit ursprünglich zur Zeit der alten Wehrpflicht begonnen. Nach der Aussetzung der Einberufungen 2011 war das dann natürlich weniger Thema. Im kleineren Rahmen existierte das Angebot aber weiter, hauptsächlich für die wenigen Soldatinnen und Soldaten, die sich mit der Frage der Verweigerung auseinandergesetzt haben. Dadurch konnten wir unsere Kompetenzen aufrechterhalten und ab 2022 schnell wieder ein Beratungsnetz aufbauen. Seitdem nehmen die Beratungsanfragen kontinuierlich zu.
