Krankheitswelle verursacht große Personalausfälle in Kliniken
n-tv
Krankenkassen prognostizieren einen neuen Höchststand an Atemwegserkrankungen. Kliniken sehen mehr schwere Verläufe und appellieren an die Menschen, sich impfen zu lassen. Aber das Hauptproblem sind laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft die Auswirkungen auf das Personal.
Wegen der Infektionswellen spitzt sich die Lage an den Krankenhäusern in Deutschland zu: "Die Kliniken erleben einen spürbaren Anstieg an Patienten mit Atemwegserkrankungen, darunter sind auch zunehmend Patienten mit Corona", sagte der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der "Rheinischen Post". Dies sei zwar beherrschbar - problematischer seien aber die Ausfälle unter der Mitarbeiterschaft aufgrund von Corona-Infektionen und anderen Erkrankungen.
"Einige Häuser schließen bereits wieder Betten oder Stationen, weil sie nicht mehr genug Personal haben", sagte Gaß. In normalen Zeiten fehlten acht Prozent der Belegschaft, inzwischen sind es zehn bis zwölf Prozent. "Das stellt die Kliniken vor große Herausforderungen." In der Vergangenheit hätten Kliniken solche saisonalen Engpässe oft durch Leiharbeit ausgeglichen. "Doch diese Aushilfskräfte sind sehr teuer", klagte der Verbandschef. "Dafür haben viele Häuser nun kein Geld mehr."
Im Jahr 2024 müssten die Krankenhäuser eine Erhöhung der Personalkosten von 10 Prozent stemmen, auch die Energiekosten blieben höher als vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine. Sogar beim Weihnachtsgeld für das Personal werde es eng: "Schon jetzt konnten viele Kliniken nur noch mit Mühe das Weihnachtsgeld aufbringen, das im November fällig war. Nur 40 Prozent konnten es aus laufenden Einnahmen zahlen, 60 Prozent der Kliniken mussten dafür Kredite aufnehmen oder ihren Träger um Hilfe bitten. Das zeigt den Ernst der Lage", sagte Gaß. Die Krankenhäuser fordern fünf Milliarden Euro Soforthilfe für die gestiegenen Personal- und Sachkosten.