
Korallenriffe sind weltweit vernetzt
n-tv
Korallenriffe sind viel mehr als Lebensräume und Touristenmagnete. Forschende zeigen, wie stark Riffe weltweit miteinander verbunden sind und was sie voneinander abhängig macht.
Korallenriffe zählen nicht nur zu den faszinierendsten Lebensräumen des Planeten. Sie sind auch Hotspots der Artenvielfalt und wichtig für den Lebensunterhalt der lokalen Bevölkerung - etwa über Tourismus und Fischerei. Nun zeigt eine Studie, wie stark Korallenriffe rund um die Erde miteinander vernetzt und damit auch voneinander abhängig sind. Denn bei vielen Fischarten treiben die Larven entlang der Meeresströmungen von den Laichgebieten zu ihren Kinderstuben - sodass manche Korallenriffe eher Quellgebiete der Artenvielfalt sind, andere Durchgangszonen und wiederum andere Empfängerregionen.
Mehr als 70 Prozent der für diese Netzwerke wichtigen Riffe stünden nicht unter Schutz, berichtet das internationale Forschungsteam um Luisa Fontoura von der Macquarie University in Sydney in der Zeitschrift "Science". Angesichts der überragenden Rolle von Korallenriffen für die Artenvielfalt und oft auch für die lokale Wirtschaft müsse die Rolle solcher Zonen bei der Ausweisung von Meeresschutzgebieten stärker berücksichtigt werden.
"Weltweit liegen derzeit 29 Prozent der Verteilungskorridore, 26 Prozent der Empfängergebiete von Larven und 24 Prozent der Quellregionen in Meeresschutzgebieten", stellt das Team fest. Allerdings gebe es große regionale Schwankungen. Ausgerechnet im Indopazifik, der viele besonders wichtige und artenreiche Riffe enthalte und wo besonders viele Menschen von der Fischerei abhingen, gebe es nur wenige Schutzgebiete. Lediglich 5 bis 8,5 Prozent der bedeutenden Verteilungskorridore, Larvenempfänger und Quellgebiete stünden dort unter Schutz, schreibt das Team und verweist vor allem auf Südostasien.
