Kopf-an-Kopf-Rennen bei Parlamentswahl in Australien
DW
Kann der Konservative Scott Morrison Premier bleiben - oder triumphiert am Ende Labor-Herausforderer Anthony Albanese? Australien steht - mindestens - eine lange Wahlnacht bevor.
Bei der Parlamentswahl in Australien zeichnet sich ein extrem enges Ergebnis ab. Auch Stunden nach Schließung der Wahllokale war unklar, welche Partei künftig den Premierminister stellt. Experten im australischen Sender ABC erklärten, es werde möglicherweise zu einem "hung parliament" kommen (Parlament in der Schwebe), bei dem keine Partei eine absolute Mehrheit erreicht. Meist kommt es dann nach Verhandlungen zu einer Minderheitsregierung einer Partei, die im Repräsentantenhaus auf die Stimmen anderer Parteien angewiesen ist.
Das Rennen entscheidet sich zwischen der sozialdemokratischen Labor-Partei unter dem bisherigen Oppositionsführer Anthony Albanese und der rechtskonservativen Koalition unter Premierminister Scott Morrison. Den vorläufigen Ergebnissen zufolge liegt Labor vorne - es wird aber möglicherweise nicht zu einer Mehrheit reichen. Das mögliche Patt ergibt sich hauptsächlich aus dem guten Abschneiden vieler unabhängiger Kandidaten und der australischen Grünen.
Morrisons Liberalnationalisten hatten im Wahlkampf insbesondere mit der vergleichsweise niedrigen Arbeitslosigkeit geworben. Dagegen verwies die Labor-Opposition auf höhere Inflation und bemängelte zu geringe Lohnzuwächse.
Rund 17 Millionen Wahlberechtigte waren dazu aufgerufen, über alle 151 Sitze im Unterhaus und die Hälfte der 78 Sitze im Senat zu entscheiden. Es herrscht Wahlpflicht. Berichten zufolge hatte etwa die Hälfte der Australier schon im Vorfeld entweder per Briefwahl oder per frühzeitiger Stimmabgabe gewählt. Die 2,7 Millionen Briefwahlstimmen wurden noch nicht ausgezählt.
sti/ack (ap, dpa, rtr)