Kommunen warnen vor Stromausfällen - Scholz gelassen
ProSieben
Kommunen warnen wegen der Energiekrise vor Stromausfällen im Winter. Heizlüfter könnten das Netz kollabieren lassen. Sie raten, sich einen Lebensmittelvorrat anzulegen.
Das Wichtigste in Kürze:
Wegen der Energiekrise könnte es in Deutschland zu Stromausfällen kommen. Davor warnt der Deutsche Städte- und Gemeindebund. "Die Gefahr eines Blackouts ist gegeben", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der "Welt am Sonntag" und mahnte: Man müsse sich besser auf echte Krisensituationen vorbereiten.
Kanzler Olaf Scholz hingegen äußerte sich gelassen: "Wir kommen da durch." Menschen in Deutschland spürten, dass sie in einer ernsten Zeit lebten. "Wir haben uns aber vorbereitet", versicherte der SPD-Politiker in seiner wöchentlichen Videobotschaft. "Wir werden uns als Land unterhaken, weil wir ein solidarisches Land sind."
Experten halten das deutsche Stromnetz allerdings für gut gewappnet. "Die Angst ist zu einem großen Teil Panikmache", sagte Energieexperte Christoph Maurer vom Beratungsunternehmen Consentec dem Fernsehsender n-tv. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, sagte der "Rheinischen Post": "Wir sollten jetzt nicht mit Panik reagieren, sondern mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung." Die Städte wollten 20 Prozent Gas einsparen. Wenn alle gemeinsam dieses Ziel verfolgten, sehe er eine gute Chance, ohne Blackout durch den Winter zu kommen. Zugleich müsse aber auch Vorsorge betrieben werden; Notstrom-Reserven seien notwendig. "Da tragen im Katastrophenschutz Länder und Kommunen gemeinsam Verantwortung", sagte Dedy.
Ein Stromnetz-Stresstest der Bundesregierung kam kürzlich zu dem Ergebnis, "dass stundenweise krisenhafte Situationen im Stromsystem im Winter 22/23 zwar sehr unwahrscheinlich sind, aktuell aber nicht vollständig ausgeschlossen werden können". Dabei ging es um ein Extrem-Szenario, in dem wegen Gasmangels ein Viertel bis die Hälfte der Gaskraftwerke in Süddeutschland ausfallen, zugleich anhaltendes Niedrigwasser den Nachschub für Kohlekraftwerke ausbremst, französische Atomkraftwerke weiter außer Betrieb sind und viele Heizlüfter gleichzeitig genutzt werden.
