
Klimaphänomen schlägt zügig um
n-tv
Das Klimaphänomen El Niño im Pazifik streicht allmählich die Segel und wird bis zum Sommer höchstwahrscheinlich in ein schwaches bis moderates La Niña umschlagen. Die Folgen für das weltweite Wetter sind weitreichend. Insbesondere dem Atlantikraum stehen wohl stürmische Zeiten bevor.
Die für El Niño typischen hohen Ozeantemperaturen im tropischen Pazifik schwächen sich nach einem Höhepunkt um den Jahreswechsel weiter ab. Prognosen des US-amerikanischen NOAA Climate Prediction Center (CPC) und des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) zeigen inzwischen deutlich in Richtung eines schwachen bis moderaten La-Niña-Ereignisses, das schon im Frühsommer beginnen könnte. Erste Anzeichen dafür zeigen sich bereits vor der Küste Perus und Ecuadors, wo die Temperaturabweichungen in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen und vereinzelt schon ins Negative gefallen sind.
Messdaten zeigen zudem, dass sich im Ostpazifik nur noch knapp unter der warmen Meeresoberfläche eine große Menge kühleres Wasser angesammelt hat. Dieses Wasser wird in den kommenden Monaten an die Oberfläche treten und so das typische La-Niña-Muster einer tausende Kilometer langen Kaltwasserzunge entlang des Äquators verursachen. Das bislang mit El Niño noch überdurchschnittlich warme äquatoriale Oberflächenwasser wird mit den Passatwinden gen Westen in Richtung Asien und Australien getrieben und dort für höhere Temperaturen und Niederschläge sorgen. Diese Veränderungen laufen in diesem Jahr wohl besonders schnell ab.
Für Südamerika bedeutet das Ende von El Niño nicht nur Schlechtes, wie etwa ein Ende der Jahrhundertdürre im Amazonas, die von El Niño maßgeblich mitverursacht wurde. Mit dem Ende von El Niño kann vom Atlantik wieder die dringend nötige Feuchte in den Amazonas vordringen. Die Verschiebung des hohen Luftdrucks hin zum Pazifik sorgt dann stattdessen im Westen Südamerikas für Trockenheit und häufigere Brände. Das aus der Tiefe emporsteigenden kühle Wasser ist allerdings wichtig für die Fischerei der Ostpazifik-Anrainer, da es nährstoffreicher ist und somit Fische sich darin deutlich wohler fühlen.
