
Kleine Prisen haben große Wirkung
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Außer Salz und Pfeffer gerät so manches im Gewürzregal aus dem Blick - wer kennt das nicht, dieses "Nach-hinten-ins-Regal-Syndrom"? Esther Clark und Rachel Walker schaffen Abhilfe und ermutigen zum kreativen Würzen, nicht nur irgendwann mal, sondern ganz oft.
Jetzt weiß ich endlich, woran ich mitunter leide, genauer gesagt, woran mein Gewürzschrank krankt: am "Nach-hinten-ins-Regal-Syndrom"! Noch wichtiger als diese Erkenntnis sind aber die Tipps von Esther Clark und Rachel Walker, wie sich diese, teils kostspielige, Vergesslichkeit verhindern lässt. Schon klar - nicht so viel davon einkaufen! Einfacher gesagt als getan, denn wann brauche ich zum Beispiel Sternanis und Gewürznelken außerhalb der Glühweinzeit? Oder diverse Gewürzmischungen? Die streue ich irgendwann mal in ein exotisches Gericht und dann nimmermehr, weil ich nicht so oft Arabisch oder Griechisch koche, obwohl ich es liebe. Warum eigentlich nicht öfter? Ob mehr aus Faulheit oder mehr aus Mangel an Ideen, jedenfalls macht mich ein Buch mal wieder etwas klüger, denn "Lesen macht schlau", wie schon meine Mama wusste.
"Gewürzliebe" heißt das Buch von Esther Clark und Rachel Walker, in deutscher Erstauflage bei ars vivendi erschienen. Der vielversprechende Untertitel lautet "modern, kreativ und aromatisch kochen". Und genau darum geht es: um einen vielseitigen Einsatz von Gewürzen im Alltag und nicht nur irgendwann mal. Die Autorinnen kennen sich beide aus in der Lebensmittelbranche und sind anerkannte Kochbuchautorinnen; Esther Clark ist außerdem gelernte Köchin und Foodstylistin, Rachel Walker gründete 2018 ihre Gewürzfirma "Rooted Spices". In "Gewürzliebe" unterziehen sie 24 ausgewählte Gewürze einer genauen Betrachtung, über 60 herzhafte und süße Rezepte zeigen deren Verwendung von Frühstück bis zum einfachen Abendessen, für Beilagen und Snacks.
Die meisten Rezepte sind nicht besonders arbeitsintensiv, die Zubereitungen mit nur wenigen Zutaten dauern nicht lange. Dann gibt es einige, die etwas aufwendiger sind, aber immer noch mit vertretbarem Aufwand und nur ein paar Zutaten mehr. Für alle, die sich mehr zutrauen oder nicht auf die Uhr schauen, gibt es das Kapitel "Köstliches fürs Wochenende". Dass Gerichte mit Schwein, mit Rind- oder Lammfleisch aufwendiger sind, liegt in der Natur der Sache, auch wer Gnocchi selbst herstellt, braucht eine gewisse Zeit. Doch für ein Familien-Schlemmer-Wochenende oder ein Fest mit Freunden sind Rezepte wie "Schinkenbraten mit scharfer Honigkruste und Ananas-Reis" oder die frittierten Togarashi-Hähnchenschenkel sehr verlockend. Selbst bei den Wochenend-Rezepten sind recht viele darunter, bei denen sich der Aufwand in Grenzen hält.
