Kitaplatz-Vergabe soll gerechter werden
Süddeutsche Zeitung
Im Münchner Kita-Finder sind bisher die Eltern im Vorteil, die Vollzeit arbeiten. Das soll sich nach dem Willen von SPD und Grünen nun ändern - und auch individuelle Gründe bei der Platzvergabe berücksichtigt werden.
Besonders beliebt ist er bei den Münchner Eltern nicht, der Kita-Finder. Dabei soll die Online-Plattform seit 2014 die Vergabe der Betreuungsplätze in München bündeln und so vereinfachen. SPD und Grüne haben nun einen Antrag gestellt, um den Kita-Finder zu verbessern. In Zukunft sollen bei der Platzvergabe individuelle Familiensituationen besser berücksichtigt werden. "Unser Ziel ist klar: Immer mehr Familien sollen den Kitaplatz bekommen, der am besten zu ihnen passt", sagt Lena Odell, die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der SPD/Volt-Fraktion. Den Kita-Finder zu verbessern, ist auch ein Punkt im Koalitionsvertrag.
SPD und Grüne formulieren drei Änderungswünsche: In Zukunft soll nicht mehr nur die Arbeitszeit der Eltern bestimmen, welche Familie dringend einen Kitaplatz braucht; auch individuelle Gründe wie lange Fahrtwege, alleinerziehend zu sein oder Schichtarbeit sollen in Zukunft berücksichtigt werden. Die E-Mails, die Eltern im Laufe des Vergabeprozesses bekommen, sollen besser verständlich sein. Und in Zukunft sollen Eltern nicht mehr nur eine, sondern drei Wunscheinrichtungen angeben können.
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Dass Eltern überhaupt eine Wunsch-Kita angeben können, war für das vergangene Kindergartenjahr neu. Die Leiterin der Stabstelle Strategie und Grundsatz im Bereich Kita der Stadt hatte der SZ im Sommer gesagt, der Vergabeprozess sei so gut gelaufen wie noch nie. Auch weil die Vergabe mit den Wunsch-Kitas gut geklappt hat. Geht es nach den Wünschen von SPD und Grünen, werden Eltern in Zukunft auch die zweite und dritte Wahl direkt bei der Anmeldung im Kita-Finder angeben können. "Für die Kitas macht es das einfacher", sagt Lena Odell. "Sie wissen dann, welche Eltern wirklich zu ihnen wollen."
Etwas komplizierter ist es mit der individuellen Situation der Familien. Bisher haben jene Familien eine hohe Dringlichkeit bei der Platzvergabe, in denen beide Elternteile in Vollzeit arbeiten. Wenn jemand nicht Vollzeit arbeiten kann, weil er Angehörige pflegt, alleinerziehend ist oder besonders lange Fahrtwege hat, wird das nicht berücksichtigt. Diese Familien haben deshalb eine niedrigere Dringlichkeit bei der Platzvergabe. Das soll sich nun ändern.
