Kino-Ikone Gina Lollobrigida stirbt mit 95 Jahren
DW
Die Italienerin Gina Lollobrigida galt als Inbegriff einer südländischen Schönheit und gehörte zu den Stars des europäischen Kinos.
Manchmal sprechen Filmtitel aus den 1950er-Jahren Bände: "Zwischen Liebe und Laster", "Fünf Mädchen und ein Mann", "Die Schönen der Nacht", "Untreue" und "Gefährliche Schönheit", schließlich: "Die schönste Frau der Welt" und "Wenn das Blut kocht".
Die nächste Dekade der Filmtitel war aber auch nicht weniger ausdrucksstark: "Geh nackt in die Welt", "Fremde Bettgesellen", "Ergötzliche Nächte", "Nur eine Nacht, Chéri" und "Ein heißer November".
Zugegeben, einige dieser deutschen Filmtitel klingen im Original etwas harmloser. Aus "Alina" wurde "Zwischen Liebe und Laster", aus "A Tale of Five Cities" machten die deutschen Verleiher "Fünf Mädchen und ein Mann" und aus "La Provinciale" die "Gefährliche Schönheit". Das sagt auch viel über den prüden deutschen Filmbetrieb der 1950er- und 1960er-Jahre aus. Einige Filme, in denen es um Liebe und Begehren ging, wurden in Deutschland durch die Titelwahl zusätzlich in eine bestimmte Erwartungshaltung gelenkt.
Andererseits: Gina Lollobrigida, Protagonistin dieser Filme, galt zu ihrer Zeit als eines der größten Sexsymbole auf der Leinwand - anzügliche Titel hin oder her. Die USA hatten Jayne Mansfield und Marilyn Monroe, Europa antwortete mit Sophia Loren und Brigitte Bardot- und zuvor schon mit Gina Lollobrigida, die nun im Alter von 95 Jahren gestorben ist.
Mit der Loren focht die "Lollo", wie sie damals genannt wurde, einen unsichtbaren Kampf um den imaginären Thron des erotischsten weiblichen Filmstars des europäischen Kinos aus. Die 1927 östlich von Rom geborene Schauspielerin nahm schon als Dreijährige an einem Schönheitswettbewerb für Kinder teil. Auch später trumpfte Gina Lollobrigida vor den Fotokameras auf.