
Kinder- und Jugendpsychiatrie: Fachkräfte und Plätze fehlen
n-tv
Wartezeiten von bis zu zwei Jahren, verzweifelte Eltern und ein Reparaturbetrieb, der kaum hinterherkommt: Warum die Kinderpsychiatrie in Sachsen am Limit ist.
Dresden (dpa/sn) - Die Situation in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Sachsen ist nach Einschätzung eines Experten besorgniserregend. "Trotz zahlreicher Aktivitäten gibt es eine massive Unterversorgung, und die Lage ist seit der Corona-Pandemie noch schlimmer geworden", sagte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am Universitätsklinikum Dresden, Veit Roessner, der Deutschen Presse-Agentur.
Dabei sind laut dem aktuellen Krankenhausplan die Platzzahlen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie im Freistaat binnen sechs Jahren von 245 auf 303 Plätze gestiegen. Auf Anfrage teilte das Gesundheitsministerium mit, dass es während und nach der Corona-Pandemie erheblich schwieriger gewesen sei, einen Platz zu bekommen – ein Zustand, der bis heute anhält.
"Die offiziell ausgewiesenen Platzzahlen sind eine Zielvorgabe, denn ein nicht zu vernachlässigender Teil ist in den Kliniken gar nicht vorhanden", betonte Roessner. So gebe es in den großen Städten wie Leipzig und Dresden zwar genügend Nachwuchs an Ärzten, aber zu wenige Räume, um mehr Behandlungskapazitäten zu schaffen. Dieser Mangel hänge vor allem damit zusammen, dass dem Fachgebiet von Entscheidungsträgern noch immer zu wenig Bedeutung beigemessen werde.
