"Keine Anstifter, keine Mitwisser"
Süddeutsche Zeitung
Die Bundesanwaltschaft stellt die Ermittlungen zum Attentat von Hanau ein. Auch der Vater des Täters hat nichts mehr zu befürchten. Eine weitere große Enttäuschung für die Opferfamilien.
Sie hatten alles versucht. Die Mütter, die Väter, die Geschwister der Getöteten des rassistischen Anschlags von Hanau hatten das Bundeskriminalamt aufgefordert, noch einmal jeden Stein umzudrehen, sie hatten Hinweise gegeben auf Sicherheitslücken und Versäumnisse. Sie hatten im Februar 2021 sogar Anzeige erstattet gegen den Vater des Täters, den sie für den Mann hinter der Tat halten. Sie hatten gehofft. Gehofft, dass doch noch jemand zur Verantwortung gezogen wird für den Anschlag des 43 Jahre alten rechtsradikalen Verschwörungstheoretikers Tobias R., der am 19. Februar 2020 durch Hanau zog und in Bars und Kiosken neun Menschen getötet hat, die er für Migranten hielt.