Kalter Grill
Frankfurter Rundschau
Nach dem ernüchternden 2:0 gegen Liechtenstein kann sich das DFB-Team gegen Tabellenführer Armenien schnell rehabilitieren
Der Liechtensteiner Trainer Martin Stocklasa hat nicht viel gesagt nach dem 0:2 seiner widerspenstigen Zwerge gegen den Scheinriesen aus Deutschland. Aber das brauchte der gute Mann auch nicht, ehe er sich bald zu seinen Spielern gesellte. Das Bier war lange genug kaltgestellt worden. Stocklasa verabschiedete sich in die Nacht mit dem einprägsamen Satz: „Für uns war es ein schöner Abend, für die deutsche Mannschaft waren es drei Punkte.“ Sein geschätzter Kollege Hansi Flick hatte eigentlich einen weniger pragmatischen Ansatz verfolgt. Ihm war es zum Bundestrainer-Debüt nicht nur um schlichte Zähler für die WM-Qualifikation gegangen, sondern um die Stiftung einer neuen Identität mit dem abhanden gekommenen Publikum oder jenem Teil der Ex-Fans, der Länderspiele sowieso nur noch verfolgt, um sich furchtbar aufzuregen. Da der 56-Jährige mitnichten an Realitätsverweigerung leidet, wie es seinem Vorgänger bisweilen unterstellt wurde, sagte auch Flick einen ganz guten Satz: „Ich verstehe, dass die Fans in Deutschland von diesem Ergebnis enttäuscht sind.“ Flick gehört nun nicht zu der Trainergattung der echten Frontschweine (Klopp, Nagelsmann), aber was er damit sicher auch meinte: Viele Fans waren nicht nur mit dem Ergebnis nicht zufrieden, sondern auch nicht damit, wie es zustande gekommen war. Das sah in weiten Teilen nicht gut aus, sondern sogar ganz konkret schlecht.More Related News