Japan will sich zum Gegenschlag rüsten
DW
Der Inselstaat sieht sich zunehmend durch Nordkorea und China bedroht. Trotz pazifistischer Nachkriegsverfassung will man sich jetzt auf einen möglichen Gegenangriff vorbereiten und massiv aufrüsten.
Japan empfindet das Aufrüsten Chinas sowie die Raketentests und das Atomprogramm Nordkoreas zunehmend als Bedrohung. Aus diesem Grund will sich die Regierung von Ministerpräsident Fumio Kishida künftig in die Lage versetzen, feindliche Raketenstellungen auszuschalten. Dies ist eine deutliche Abkehr von der bisherigen Sicherheitspolitik, die ausschließlich auf Verteidigung ausgerichtet ist.
In der erstmals seit 2013 überarbeiteten nationalen Sicherheitsstrategie heißt es, dass ein Raketenabwehrschild allein nicht mehr ausreiche, um mit der "erheblichen Verstärkung" der Raketenarsenale von Ländern wie China und Nordkorea fertig zu werden.
Die überarbeitete Sicherheitsdoktrin geht auch mit deutlich höheren Ausgaben für Rüstungsprodukte einher. So hat die Regierung beschlossen, den Verteidigungshaushalt in den kommenden fünf Jahren auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nahezu zu verdoppeln.
Sollten die geplanten Maßnahmen alle umgesetzt werden, wäre Japan ungeachtet seiner pazifistischen Nachkriegsverfassung in der Lage, feindliche Raketenstellungen außer Gefecht zu setzen, noch bevor die Geschosse abgefeuert werden. Laut früheren Medienberichten könnten für diesen "Gegenschlag" unter anderem Marschflugkörper der Schutzmacht USA angeschafft werden.
Dass die Sorgen der japanischen Regierung nicht unberechtigt sind, zeigt die jüngste Erfolgsmeldung, die von der nordkoreanischen amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Demnach hat Nordkorea am Donnerstag einen Feststoffraketentriebwerk getestet, das Experten zufolge einen schnelleren und mobileren Start von ballistischen Raketen ermöglicht.