
Italien verliert den ganz großen Zampano
n-tv
Über dem Reichtum von Silvio Berlusconi stand immer die Frage, woher die Milliarden kamen - von der Mafia? Doch die Spur des Geldes führte eher nicht nach Kalabrien und Sizilien, sondern über Liechtenstein in den Vatikan. Gute Kontakte zur Mafia hatte Berlusconi dennoch.
Mit Silvio Berlusconi verliert Italien einen großen Alleinunterhalter, den Zampano des Landes: Zuerst unterhielt er das Land mit seinen Fernsehsendern, die sich an der amerikanischen Fernsehwelt orientierten, viel leichte Unterhaltung und wenig bekleidete junge Damen boten.
Damit gewann er die Hälfte des Publikums dauerhaft für sich. Die Werbeeinnahmen organisierte ihm ein hochbegabter Absolvent einer Mailänder Universität, gebürtig aus Palermo: Marcello Dell'Utri. Der Sizilianer spielte eine zentrale Rolle in Berlusconis Leben: zuerst als Manager der Geldmaschine "Publitalia '80", der Werbeagentur des Berlusconi-Konzerns. Dell'Utri verkaufte Spots, organisierte das Geld und half beim Zukauf von Sendern für Berlusconis Holding Fininvest, deren Nachfolger Mediaset immer noch gut die Hälfte des Fernsehpublikums vor die Bildschirme lockt. Nicht nur Berlusconis Shows, auch seine Nachrichtensendungen waren erfolgreich, weil schnell und aufs Wesentliche konzentriert, ganz im Sinne des Chefs, wie einer seiner Manager, Gigi Moncalvo, einmal erzählte: "Kein Mensch darf in meinen News länger als 20 Sekunden reden, 30 Sekunden, wenn er auch weint, 40 Sekunden, wenn er vor der Kamera blutet."
