
Ist eine Herdenimmunität überhaupt noch möglich?
DW
Skandinavische Länder lockern ihre Corona-Beschränkungen wegen relativ hoher Impfquoten. Eine Herdenimmunität könne auch Ungeimpfte schützen. Aber ist es noch realistisch, sie zu erreichen? Ein Blick auf die Fakten.
Wenn nur genügend Menschen gegen COVID-19 geimpft oder genesen sind, dann ist die Pandemie beendet. Das ist die Wunschvorstellung seit Beginn der Corona-Pandemie. Menschen, die sich beispielsweise wegen chronischer Erkrankungen nicht impfen lassen können oder auch Kinder unter 12 Jahren wären dann geschützt, wenn ihnen immunisierte Menschen in ihrem Umfeld Schutz bieten. Doch ist eine Herdenimmunität gegen COVID-19 überhaupt noch realistisch?
Ein Beispiel für Herdenimmunität oder auch Gemeinschaftsschutz in Europa ist Polio, auch Kinderlähmung genannt. Seit 2002 gilt Europa laut WHO sogar als "frei von Polio". Damit die Herdenimmunität bei der Kinderlähmung erreicht wurde, mussten etwa 80 Prozent geimpft werden. Trotzdem ist es laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auch heute noch wichtig, dass weiterhin gegen Kinderlähmung geimpft wird. In Teilen Asiens und Afrikas kommt die Krankheit noch vor. Würde sie also "durch Reisende nach Deutschland gelangen und auf eine weitgehend ungeimpfte Bevölkerung treffen, wäre eine erneute Ausbreitung möglich".
