Israel: Chaos bei Suche nach sechs entflohenen Palästinensern
Frankfurter Rundschau
Israelische Sicherheitsbehörden suchen nach sechs Terroristen auf der Flucht. Die haben sich einen Tunnel in die Freiheit gegraben. In der Westbank werden sie schon gefeiert.
Gilboa – Schon seit vier Tagen läuft die Großfahndung in Israel. Der spektakuläre Ausbruch von sechs teils wegen Terrortaten zu lebenslanger Haft verurteilten Palästinensern aus dem israelischen Hochsicherheitsgefängnis Gilboa hat Polizei, Militär und den Inlandsgeheimdienst in Hochspannung versetzt. Inzwischen sind an der Suche drei Kampfdivisionen der Armee beteiligt. Für das Westjordanland gilt, vorerst bis zum Wochenende, eine verschärfte Abriegelung. 200 mobile Straßensperren wurden errichtet, Drohnenkameras überwachen zusätzlich die Gebiete. „Wir werden sie kriegen“, versprach Innenminister Omer Bar-Lev am Donnerstagmorgen. „Wir werden die Schwachstellen, die ihre Flucht ermöglichten, beseitigen. Und sollte sich professionelle Fahrlässigkeit herausstellen, werden wir uns auch damit befassen.“ Für ein Fiasko der Gefängnisbehörden, eines der größten in Israels Geschichte, spricht einiges. Die sechs palästinensischen Häftlinge – fünf von ihnen Mitglieder des pro-iranischen Islamischen Dschihad sowie ein seit Intifada-Zeiten legendärer Kommandant der Al-Aksa-Brigaden namens Zakaria Zubeidi – waren in der Nacht zum Montag über einen 30 Meter langen Tunnel entkommen. Erreicht hatten sie ihn über den Toilettenboden ihrer Gemeinschaftszelle, der, lediglich gesichert durch ein eingeschweißtes Metallrost, in einen Hohlraum führte. Von dort sollen sie in monatelanger Kleinarbeit einen Schacht ausgebuddelt haben. Der Ausgang des Tunnels, aus dem sie einer nach dem anderen krochen, lag wenige Meter außerhalb der Gefängnismauern, direkt unterhalb eines Wachturms, besetzt mit einer Beamtin, die offenbar eingeschlafen war.More Related News