
Iranischer Fußball: Ausgebremst vom Staat
DW
Irans Spitzenklubs Persepolis und Esteghlal sind aus der asiatischen Champions League ausgeschlossen. Ein Beispiel, wie die Beziehungen zwischen Vereinen und Staat die Entwicklung des Fußballs massiv behindern können.
Der Iran ist ein fußballbegeistertes Land. Wenn Esteghlal und Lokalrivale Persepolis im Teheraner Derby aufeinandertreffen, locken sie 100.000 Zuschauer in das gemeinsam genutzte Azadi-Stadion in der iranischen Hauptstadt. Esteghlal und Persepolis sind mehr als nur Fußballvereine, sie sind Institutionen.
"In meiner 35-jährigen Trainerkarriere in sieben Ländern habe ich keinen Ort gesehen, an dem Vereine wie Persepolis und Esteghlal so wichtig sind wie im Iran", sagt Afshin Ghotbi. 2008 führte er Persepolis als Trainer zur Meisterschaft. "Diese Vereine liegen fast jeder Familie im Iran im Blut und in der DNA."
Aber auch die Nationalmannschaft ist von Interesse. Der Iran hat sich für fünf Weltmeisterschaften qualifiziert, ist dabei aber nie über die Gruppenphase hinausgekommen. Den Fans besonders in Erinnerung geblieben ist der 2:1-Sieg gegen die USA bei der WM 1998 in Frankreich. In der aktuellem WM-Qualifikation für Katar führt Irans Nationalteam seine Gruppe an und hat gute Chancen sich erneut zu qualifizieren. Und auch im Vereinsfußball bringt der Iran Spieler hervor, die in den europäischen Ligen immer gefragter sind.
So hat Mittelfeldspieler Saman Ghoddos in dieser Saison zwölf Premier-League-Spiele für Brentford absolviert und dabei ein Tor gegen Burnley erzielt. Flügelspieler Alireza Jahanbakhsh kam in 61 Spielen für Brighton zum Einsatz, hatte aber in den Niederlanden, wo er jetzt für Feyenoord Rotterdam spielt, mehr Erfolg. Stürmer Sardar Azmoun wird im Sommer zum Bundesligisten Bayer Leverkusen wechseln, nachdem er vier erfolgreiche Jahre in Russland bei Zenit St. Petersburg verbracht hat.
Die heimische Liga hat dagegen an Bedeutung verloren und ist hinter ihren asiatischen Konkurrenten zurückgeblieben. Japan und Südkorea haben zunehmend professionelle nationale Wettbewerbe. Seit der Jahrtausendwende ging der Titel in der asiatischen Champions League insgesamt zwölfmal an einen japanischen oder südkoreanischen Klub. Auch regionale Nachbarn wie Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate haben Ligen, die besser finanziert und professioneller geführt werden als es im Iran der Fall ist.
