
Initiative kauft 101 Schwarzfahrer aus Gefängnis frei
n-tv
Jedes Jahr landen tausende Menschen hinter Gittern, weil sie schwarzgefahren sind und die Geldstrafen nicht bezahlt haben. Einige von ihnen sind dank einer Initiative wieder frei. Die Aktivisten sprechen von einem Paragrafen aus der NS-Zeit, der abgeschafft gehöre.
Die Initiative "Freiheitsfonds" hat für rund 100.000 Euro bundesweit 101 Menschen aus dem Gefängnis freigekauft, die wegen Schwarzfahrens einsitzen. Mit der Aktion fordern die Initiatoren die Abschaffung einer am 1. September vor 90 Jahren von den Nationalsozialisten eingeführten Rechtsnorm, die Alltagsdelikte wie das Fahren ohne Ticket bis heute unter Strafe stellt, wie es in einer Mitteilung heißt.
Nach Paragraf 265a Strafgesetzbuch muss jeder, der sich eine Fahrt in Bus oder Bahn ohne Ticket "in der Absicht erschleicht, das Entgelt nicht zu entrichten", mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe rechnen. Die meisten Betroffenen landen nach Angaben des Projekts "Freiheitsfonds" über den Umweg der Ersatzfreiheitsstrafe im Gefängnis, nachdem sie gerichtlich verhängte Geldstrafen nicht zahlen konnten. Jährlich seien bis zu 9000 Menschen betroffen, die teilweise monatelang ins Gefängnis müssen.
