Inflation lässt Reallöhne weiter sinken
n-tv
Auf dem Papier verdienen die Menschen in Deutschland im Jahr 2021 mehr. Aufgrund der zugleich steigenden Verbraucherpreise nimmt der durchschnittliche Reallohn trotzdem ab. Experten prognostizieren, dass die Gehaltseinbußen in diesem Jahr noch stärker ausfallen werden.
Wegen der stärksten Inflation seit fast drei Jahrzehnten haben die deutschen Arbeitnehmer 2021 erneut Reallohneinbußen hinnehmen müssen. Die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen legten zwar um durchschnittlich knapp 3,1 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Verbraucherpreise wuchsen aber mit gut 3,1 Prozent etwas deutlicher. Dadurch sanken die Reallöhne um 0,1 Prozent.
Im ersten Corona-Krisenjahr 2020 waren sie sogar um 1,1 Prozent gefallen. Damals ließ vor allem der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit die Löhne sinken. Wegen der gelockerten Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie wurde im vergangenen Jahr weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen. "Dies führte zu gestiegenen Bruttomonatsverdiensten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, da sich die Wochenarbeitszeit wieder normalisierte und das Kurzarbeitergeld nicht zum Bruttoverdienst zählt", erklärten die Statistiker.
Insgesamt habe sich die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten um durchschnittlich 1,1 Prozent erhöht. In diesem Jahr drohen erneut Reallohn-Einbußen, da die Inflation noch stärker ausfallen dürfte als 2021. Das Ifo-Institut hat wegen teurer Energie seine Inflationsprognose auf von 3,3 auf 4,0 Prozent heraufgesetzt. Das wäre der stärkste Anstieg seit 1993 mit damals 4,5 Prozent.
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