In Leipzig liegt die Zukunft des Fußballs
n-tv
RB Leipzig zieht nach einem 2:1 gegen Union Berlin zum dritten Mal in nur vier Jahren ins DFB-Pokalfinale ein. Die 2009er-Vereinsneugründung stellt das derzeit beste Fußballteam Deutschlands. Ihr Sieg gegen den Ligarivalen aus Köpenick gewährt einen Blick in die Zukunft des Spiels.
In der Leipziger Arena toste der Lärm nahe an der Traum-Grenze. Allzu verständlich natürlich. Denn gerade war RB Leipzig durch einen Last-Minute-Punch von Vereinsikone Emil Forsberg in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum dritten Mal in nur vier Jahren ins DFB-Pokalfinale eingezogen. Der Gegner, Union Berlin, lag geschlagen am Boden. Die Eisernen hatten alles probiert, doch den fünf drängenden Minuten der Gastgeber vor der drohenden Verlängerung konnten sie nichts mehr entgegensetzen. Klar, erst hatte Timo Baumgartl noch einen Angelino-Schuss von der Linie kratzen können, doch Forsberg sorgte letztendlich mit einem Kopfball doch noch für die Entscheidung. 2:1 für RB Leipzig.
Wieso also nicht eskalieren? Wieso nicht vor dieser Rekordkulisse von 47.069 Zuschauern im umgebauten Stadion eine Einweihungsparty feiern, die diese großartige Leistung verdient hat? Aber der tosende Lärm in der Arena kam nicht von den Zuschauern und natürlich auch nicht von der Mannschaft. Die feierten, wie man diese Erfolge so feiert. Sie tanzten, umarmten sich, konnten es kaum fassen, dass sie es doch noch geschafft hatten und zudem auch noch in der regulären Spielzeit. Vorstandsboss Oliver Mintzlaff herzte den Tränen nahe Trainer Tedesco.
Der hatte erst im Laufe der Saison nach Leipzig gefunden. Vorausgegangen waren Turbulenzen unter dem Amerikaner Jesse Marsch. Zwischenzeitlich waren die "Bullen" sogar aus der oberen Tabellenhälfte gefallen. Tedesco, der mit Schalke einst die Vizemeisterschaft errang, brachte den Klub wieder auf Kurs. Sehr zur Freude auch von Mintzlaff, an dem ebenfalls leichte Zweifel laut geworden waren. Nach Forsbergs Treffer bestimmt nicht mehr. Die Welt redet wieder über RB. "Das ist Gänsehaut, spannender kann ein Pokalabend nicht sein. Das ist schon überwältigend", sagte Mintzlaff bei Sky: "Da fällt natürlich schon Druck ab. Das sind Momente, die muss man genießen."