In Deutschland arbeitet nur jeder achte Ukraine-Flüchtling
Die Welt
In Holland sind ein Jahr nach dem Beginn des Krieges bereits fast zwei Drittel der ukrainischen Kriegsflüchtlinge in den Arbeitsmarkt integriert, in Polen jeder fünfte. Deutschland aber schneidet im europäischen Vergleich schlecht ab.
Geflüchtete Ukrainer nehmen in Deutschland seltener einen regulären Job an als Landsleute in anderen wichtigen Aufnahmestaaten. Aus einer WELT AM SONNTAG vorliegenden Auswertung der EU-Kommission geht hervor, dass in der Bundesrepublik etwa jeder achte Ukraine-Flüchtling einer registrierten Arbeit nachgeht. Im größten Zufluchtsland Polen ist dies bereits bei jedem fünften der Fall. Die Auswertung bezieht sich auf Ukrainerinnen und Ukrainer, die am 31. Januar 2023 einen Schutztitel besaßen und in der EU-Datenbank TTP registriert waren.
Was der Ursache für diese Differenz ist, bleibt noch zu untersuchen. Das Bildungsniveau der Flüchtlinge kann für den langsamen Jobeinstieg in Deutschland jedenfalls nicht der Grund sein: Laut Institut für Arbeitsmarktforschung sind 72 Prozent von ihnen „hoch qualifiziert“, besitzen also einen Hochschulabschluss. Im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) spricht man von sehr guten Integrationschancen. Die Flüchtlinge, mehrheitlich Frauen, meldeten sich „zumeist schnell nach ihrer Registrierung“ in den Integrations- und Sprachkursen an. Rund 200.000 haben diese Möglichkeit bereits genutzt.