
In der "Mannosphäre" tummelt sich der digitale Frauenhass
n-tv
Sie heißen "Incels", "Pick-Up-Artists" oder "Red Piller", bevorzugen traditionelle Geschlechterrollen und bewegen sich in der sogenannten Mannosphäre: Demnach steht ihnen von Natur aus Dominanz zu, weibliche Emanzipation führt angeblich zur gesellschaftlichen Benachteiligung der Männer. Wie gefährlich ist das?
Vermummte und schwer bewaffnete Polizisten treten die Tür zu einem Einfamilienhaus ein. Sie stürmen die Treppe hoch und finden den 13-jährigen Jamie im Bett seines Kinderzimmers. Die Beamten nehmen den Jungen fest. Sie werfen ihm vor, eine Mitschülerin brutal getötet zu haben.
Das ist die fesselnde Eingangsszene der Miniserie "Adolescence", zu sehen seit März beim Streamingdienst "Netflix". In den vergangenen Monaten hatte die Serie insbesondere in Großbritannien eine Debatte über toxische Männlichkeit, vor allem unter Jugendlichen, angestoßen. Im Fokus standen dabei die Radikalisierung von Jungen und jungen Männern aus Frust über ihren Dating-Misserfolg und die Rolle von sozialen Medien dabei. Ende März trifft der britische Premierminister Keir Starmer sogar die Macher der Serie. Sie soll britischen Sekundarschulen künftig als Unterrichtsmaterial zur Verfügung stehen. Die Niederlande und der flämische Teil Belgiens ziehen nach. Vor wenigen Tagen gibt Frankreichs Bildungsministerin Élisabeth Borne bekannt, ebenfalls Teile der Serie in schulische Lehrpläne aufzunehmen.
