Impfskeptiker im Profisport: Djokovic, Kimmich und Co. polarisieren weltweit
Frankfurter Rundschau
Die aktuelle Debatte um Novak Djokovic zeigt, dass besonders Stars beim Thema Impfung polarisieren. Der „Djoker“ ist nicht der einzige Impfskeptiker im Profisport.
Seit Beginn der Woche sorgt Tennis-Weltranglistenerster Novak Djokovic für Schlagzeilen. Der offenbar ungeimpfte Serbe versuchte mit einer Ausnahmegenehmigung die geltenden Einreisebestimmungen Australiens zu umgehen, um an den Australian Open teilzunehmen. Am Flughafen von Melbourne wurde ihm jedoch sein Visum entzogen, nun kämpft der 34-Jährige mit juristischen Mitteln gegen seine Ausweisung. Der Fall löste eine große Kontroverse aus, schon zuvor hatten privilegierte Profisportler verschiedener Disziplinen öffentlich Zweifel an der Impfung geäußert.
Novak Djokovic: Dass sich Djokovic in der Corona-Thematik gegen die Erkenntnisse der Wissenschaft stellt, verwundert angesichts seiner Vergangenheit nicht. So wetterte er Anfang November gegenüber serbischen Medien gegen Zeitungen und Fernsehnachrichten. „Es wird Propaganda verbreitet, die den Eliten oder einer bestimmten Gruppe von Menschen passt“, meinte der 20-malige Grand-Slam-Sieger. Besondere Kritik brachte ihm die Verwendung des Wortes „Elite“ ein, die auch im Sprachgebrauch der QAnon-Bewegung häufig benutzt wird.
Djokovic fiel bereits mit Aussagen auf, die in der Esoterik-Ecke zu verorten sind. So ist er etwa der Überzeugung, dass sich der „Körper selbst heilt“, medizinische Eingriffe lehnt er ab. Zudem sorgte er mit der Behauptung, dass Wasser auf menschliche Emotionen reagiere und somit vergiftetes Wasser in brauchbares umgewandelt werden könne, für Kopfschütteln.
Doch auch in anderen Bereichen des Lebens scheint sich der Athlet von der Mehrheit abgrenzen zu wollen. Djokovic ließ sich etwa mit nationalistischen Extremisten aus seinem Heimatland ablichten. So wurde er im Herbst mit Milan Jolovic, einem ehemaligen Kommandanten, der unter anderem am Völkermord an Bosnier:innen in Srebrenica beteiligt war, beim Kaffeetrinken gesehen. Auch dem bosnische Serben-Führer und Genozid-Leugner Milorad Dodik stattete Djokovic einen Besuch ab.
Joshua Kimmich: Auch in Deutschland löste ein Spitzensportler eine heftige Impfdebatte aus. Nach einem Heimsieg stellte sich Joshua Kimmich, Fußballprofi in Diensten beim FC Bayern München, vor die Mikrofone und bestätigte im Sky-Interview, dass er noch ungeimpft sei. Er habe „persönlich noch ein paar Bedenken, gerade, was fehlende Langzeitstudien angeht“, meinte der 26-Jährige damals. Auch wenn sich Kimmich von den Gruppen der „Corona-Leugner oder Impfgegner“ distanzierte, so befeuerte er doch die wissenschaftlich unbegründeten Argumente jener Gruppen.