Im Sinn des Promotors
Frankfurter Rundschau
Krasniqi verliert Boxkampf gegen Bösel - doch sauber geht es nicht zu.
Zwölf Runden zu je drei Minuten hatte Robin Krasniqi alle Kraft in seine Fäuste gelegt. „Meinen Job“, sagte er, „habe ich perfekt gemacht.“ Doch perfekt reichte nicht aus, um seinen vor einem Jahr gewonnenen Titel als IBO-Weltmeister in Halbschwergewicht im Revanchekampf gegen Dominic Bösel zu behalten. Das Kampfgericht drückte dem 34-Jährigen aus Gersthofen bei Augsburg und mit Familienanhang in München ein diskutables Urteil rein: Einmal gewann Krasniqi mit 115:114 Punkten, einmal lag er den einen Zähler hinten, auf dem dritten Zettel jedoch stand eine Wertung von 112:116 gegen ihn. Somit verlor er mit 1:2 Richterstimmen.
Robin Krasniqi konnte es nicht fassen: „Ich habe nicht verloren, ich habe geführt.“ Schon vor der offiziellen Verkündung des Urteils begannen im Ring die Diskussionen: Schiebung? Das wäre zu hoch gegriffen. In dem gutklassigen Kampf wirkte Krasniqi schneller und aktiver als Bösel, Wirkungstreffer wie vor einem Jahr, als er sensationell durch K.o. in der dritten Runde gewann, konnte er nicht erzielen. ARD-Experte Henry Maske hätte mit Unentschieden gewertet – womit Krasniqi Weltmeister geblieben wäre.
„Ulf“, sprach Krasniqi fast flehentlich seinen Promoter Ulf Steinforth an, als könnte der was reparieren. Doch der Ausgang des Kampfes war exakt im Interesse des Promoters. Bei Steinforths SES stehen beide Boxer unter Vertrag. Bösel (31) ist drei Jahre jünger als Krasniqi, er ist im Osten verwurzelt, wo SES sein Stammpublikum hat und den MDR mit Übertragungsmaterial versorgt. Bei einer weiteren Niederlage hätte Bösel („Was bin ich dann noch?“) aufgehört. Bösel, dessen Story das Wiederaufstehen ist, das bei seinem Walk-In Nino de Angelo („Helden“) besang, bleibt dem Boxen nun erhalten.