Iglu-Studie: Jeder vierte Viertklässler beim Lesen schwach
DW
Zum dritten Mal in Folge schneiden ältere Grundschulkinder in Deutschland bei der Lese-Untersuchung schlechter ab. Im internationalen Vergleich reicht es nur fürs Mittelfeld, an der Spitze stehen Singapurs Schüler.
Der Anteil von älteren Grundschülern, die nicht richtig lesen können, hat einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren stark zugenommen. 25 Prozent erreichen demnach nicht das Mindestniveau, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. International liegen die Grundschüler in Deutschland bei der Lesekompetenz nur im Mittelfeld.
Nachzulesen ist das in der in Berlin vorgelegten internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu), die alle fünf Jahre die Lesekompetenz von Viertklässlern in Deutschland und vielen anderen Ländern und Regionen testet und miteinander vergleicht. Die Autorinnen und Autoren bezeichnen den Anteil der leseschwachen Schüler als "alarmierend hoch". Bei der vorherigen Iglu-Erhebung, die Ende 2017veröffentlicht wurde, lag der Anteil noch bei 19 Prozent.
Die betroffenen Schüler würden in ihrer weiteren Schullaufbahn "erhebliche Schwierigkeiten in fast allen Schulfächern haben", sofern sie den Rückstand nicht aufholen könnten, heißt es in der Studie. Der deutschen Bildungspolitik stellt sie ein schlechtes Zeugnis aus: Die von der Kultusministerkonferenz (KMK) vor mehr als 20 Jahren im Zuge des sogenannten Pisa-Schocks formulierten Ziele für die Weiterentwicklung der Bildung in Deutschland seien an vielen Stellen verfehlt worden.
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bezeichnete die Ergebnisse ebenfalls als "alarmierend". Gut lesen zu können sei eine der wichtigsten Grundkompetenzen und das Fundament für Bildungserfolg, sagte die FDP-Politikerin. Die Studie zeige, dass dringend eine "bildungspolitische Trendwende" nötig sei.
Die Befunde von Iglu reihen sich in die schlechten Ergebnisse anderer Bildungsstudien ein: 2022 hatte der IQB-Bildungstrend, eine ebenfalls regelmäßige Test-Reihe unter Viertklässlern, gezeigt, dass diese in den sogenannten Basiskompetenzen in Mathematik und Deutsch in den vergangenen Jahren deutlich zurückgefallen sind.