
Ifo: Rezession in Deutschland milder als gedacht
n-tv
Hohe Inflation, steigende Energiekosten und Materialknappheit: Die deutsche Wirtschaft steuert unweigerlich auf eine Winterrezession zu. Jedoch werde diese wohl geringer ausfallen als zunächst befürchtet, prognostiziert das Ifo-Institut. Mit einem erneuten Wachstum sei jedoch erst 2024 zu rechnen.
Die deutsche Wirtschaft wird nach einer Prognose des Ifo-Institutes im kommenden Jahr wohl nur um 0,1 Prozent schrumpfen. Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sei bisher noch hoch gewesen. Die Rezession im Winterhalbjahr werde daher etwas milder ausfallen als erwartet, und "danach geht es wieder aufwärts", sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturforschung, Timo Wollmershäuser, in Berlin. Die Inflationsrate dürfte wegen der Strom- und Gaspreisbremse auf 6,4 Prozent zurückgehen.
Die Wirtschaft sei mit einem leichten Zuwachs im dritten Quartal "viel besser als gedacht" gelaufen, sagte Wollmershäuser. Die Verbraucher griffen in hohem Maße auf ihre Ersparnisse zurück, um die Preiserhöhungen abzufedern, und der private Konsum werde auch durch staatliche Hilfen, Renten-, Mindestlohn- und Lohnerhöhungen gestützt. Deshalb erwarten die Münchner Forscher für 2022 nun ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent statt wie bisher 1,6 Prozent.
Aber der hohe Preisauftrieb werde vor allem im Winterhalbjahr die verfügbaren Realeinkommen der privaten Haushalte sinken lassen und damit die Konjunktur abkühlen. Für Dezember rechnet das Ifo-Institut mit einer Inflationsrate von 10 Prozent. Vor allem Lebensmittel dürften in nächster Zeit noch teurer werden. "Der private Konsum wird zurückgehen", sagte Wollmershäuser. "Die deutsche Wirtschaft wird im Winter in eine Rezession gehen und sich im Frühjahr ganz langsam wieder erholen."
