
Idee für den Tourismus: Barrierefreier Rennsteig
n-tv
Während einer Debatte über die Zukunft des Tourismus hat sich die Landesregierung gegen Versuche gewehrt, die Branche schlechtzureden – während aus der Regierungskoalition neue Vorschläge kommen.
Erfurt (dpa/th) - Die BSW-Fraktion im Landtag will Tourismus in Thüringen für Menschen, die weniger gut zu Fuß sind, attraktiver machen. "Tourismus darf kein Privileg für Junge, Gesunde und Sportliche sein", sagte der BSW-Abgeordnete Matthias Herzog im Parlament in Erfurt. Die Wander-Angebote im Land müssten deshalb besser ausgebaut werden. "Weltbekannte Wanderwege wie der Rennsteig müssen endlich auch für Menschen mit Gehbehinderung zugänglich werden."
Auch in anderen Tourismusbereichen müsse es in Zukunft deutlich barrierefreier zugehen als in der Vergangenheit, sagte Herzog. "Sehenswürdigkeiten brauchen Informationsangebote für Gehörlose und Blinde." Auch Hotels, Restaurant und Museen müssten barrierefreier sein. Das sei nicht nur eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Der Abbau von Barrieren im Tourismus sei auch eine Frage der wirtschaftlichen Vernunft. "Wer Barrieren abbaut, erschließt neue Gästegruppen, steigert die Attraktivität Thüringens als Tourismusstandort und sorgt so auch für zusätzliche Wertschöpfung", sagte Herzog.
Die Thüringer Tourismus-Strategie wurde kontrovers diskutiert - dabei wurden Anträge der AfD und der Brombeer-Koalition beraten. Vertreter der Fraktionen von CDU, BSW, SPD und Linken sowie auch der Landesregierung warfen der AfD vor, die Lage in der Tourismus-Branche in Thüringen schlechter zu reden als sie eigentlich sei. "Die von Ihnen beklagten ineffizienten Strukturen gibt es so nicht", sagte Thüringens Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU). In den vergangenen Jahren sei bereits eine schlagkräftige und professionelle Struktur im Tourismus geschaffen worden, wenngleich es weiterhin große Herausforderungen gebe. "Dass an einzelnen Standorten noch Bedarf an einem zeitgemäßen Beherbergungsangebot besteht, bestreite ich nicht."
