
"Ich hätte viel öfter Nein sagen sollen"
n-tv
Der 126 Seiten kurze Roman "Großmütter" ist schnell gelesen und bleibt umso länger im Kopf. Er erzählt das Leben zwei ganz unterschiedlicher Frauen, die am Ende die gleiche Entscheidung treffen.
"Die Freiheit einer Frau reicht nur bis zum nächsten Nein eines Mannes." Diese Erfahrung machen die beiden Großmütter, die Melara Mvogdobo in ihrem gleichnamigen Roman nebeneinander stellt. Eine Großmutter macht diese Erfahrung in der Schweiz, die andere in Kamerun. Beide haben als junge Mädchen noch Hoffnung. Eine hofft, Krankenschwester zu werden. Die andere hofft, keinen Bauern heiraten zu müssen. Die eine wird verheiratet, die andere geschwängert und sitzen gelassen.
Beide werden geschlagen und vergewaltigt. Ob in Kamerun oder der Schweiz, sie werden immer wieder zurechtgewiesen, entmutigt, enttäuscht. Beide leiden, bluten, gebären - sie geben nach, unterwerfen sich und verbittern.
Mit der Verbitterung überträgt sich ihr Leiden auf ihre Kinder, besonders auf die Töchter. Die eine Großmutter sieht sich "dazu verdammt, die schrecklichen Taten unserer Eltern zu wiederholen". Die andere Großmutter fragt: "Warum sollte ich euch vorgaukeln, dass auf euch da draußen ein glückliches Leben wartet?" Sie meint, ihre Töchter müssten lernen, auszukommen, "mit den kärglichen Krumen, die das Leben als Frau euch zuwirft".
